Thomas Pölzler
Der erste Absolvent
Masterarbeit: „Is Moral Nihilism a Significant Cause of Climate Change Inaction?” (September 2012)
Arbeitet als Wissenschaftler und Dozent am Arbeitsbereich Praktische Philosophie der KFU Graz
Der Erste? Tatsächlich! Erst einige Jahre später erfuhr ich, dass ich als erster Studierender das Masterstudium PELP an der Uni Graz abgeschlossen hatte. Das war im Jahr 2012 gewesen. Schon damals hatte ich mit einer wissenschaftlichen Laufbahn geliebäugelt. PELP leistete zur Erreichung dieses Ziels sicher einen bedeutsamen Beitrag. Durch Einblicke in die Sozial-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften erweiterte sich mein Horizont nachhaltig. Der Forschungsfokus des Studiums erlaubte es mir, eigenständig mein Denken zu verschiedenen gesellschaftlich relevanten Themen weiterzuentwickeln. Schließlich nahm ich auch die Möglichkeit eines Auslandssemesters in Kanada wahr – das unangefochtene Highlight meiner Studienzeit.
Mit meinem PELP Abschluss so gut wie in der Tasche, wurde mir von der Geisteswissenschaftlichen Fakultät 2012 ein zweijähriges Stipendium für die Forschung an meiner schon länger in Arbeit befindlichen Dissertation verliehen. Darin setzte ich mich mit Fragen der Moralpsychologie auseinander, insbesondere im Zusammenhang mit der Objektivität moralischer Werte. 2014 war es dann so weit: Meine Bemühungen wurde mit einer Anstellung als Universitätsassistent am Arbeitsbereich Praktische Philosophie belohnt. Kurz darauf war auch mein Doktorat in trockenen Tüchern.
Seit dieser turbulent-erfreulichen Zeit war ich fast durchgehend als Forscher und Lehrender in Graz tätig, unterbrochen nur durch einen einjährigen USA-Aufenthalt im Rahmen eines FWF Schrödinger Stipendiums. Kein klassischer Post-PELP-Berufsweg (aber was ist das schon?); und einer, der auch mit viel harter Arbeit und einem gehörigen Maß an Unwägbarkeiten verbunden ist. Andererseits ist es aber auch ein Privileg, sich mit den aufregenden Themen dieses Studiums beruflich auseinandersetzen zu dürfen sowie tolle Kolleg*innen und viele Freiheiten zu haben.
Auch privat hat PELP bleibenden Eindruck hinterlassen. Am faszinierendsten war für mich der Kontakt mit so vielen unterschiedlichen moralischen Intuitionen, Überzeugungen und Theorien. Im ersten Moment erzeugt das fast so etwas wie Schwindel. Wenn diese großen Denker*innen es nicht schaffen, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, wenn ganze Kulturen grundlegend verschiedenen Werten zugeneigt sind, wie soll dann ich als einzelner unbedeutender Studierender jemals eine begründete Überzeugung ausbilden können?!
So hat mich PELP denke ich größere moralische Demut gelehrt. Was man jedoch ebenfalls lernt – vor allem im Rahmen der vielen Diskussionen und schriftlichen Arbeiten – ist, dass Enthaltung keine Lösung ist. Am Ende muss man sich nach bestem Wissen und Gewissen bewusst für bestimmte Werte entscheiden und sie zu seinen eigenen Werten machen. Neben einer Sensibilisierung für unsere Verantwortung für kollektive Probleme (etwa für den Klimawandel) kann das Studium so vielleicht auch dazu beitragen, dass man stärker Verantwortung für sich selbst übernimmt.
Studienkoordination
Harald Stelzer
StudienkoordinatorLukas Meyer
Institut für PhilosophieInstitut für Philosophie
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