Mit 1. Dezember beginnt das dreijährige europäische Forschungsprojekt “Socially Just and Politically Robust Decarbonisation: A Knowledge Base and Toolkit for Policymakers” (insgesamt gefördert mit 1.2 Mill Euro im Programm JPI Solstice).
In JUSTDECARB kooperieren Sozial- und Geisteswissenschaftler aus vier Disziplinen (Philosophie, Politikwissenschaft, Wirtschaft und Recht) in vier Ländern (Österreich, Tschechische Republik, Norwegen und Vereinigtes Königreich) bei der Verfolgung von zwei übergreifenden Projektzielen:
1. Schließung kritischer Lücken in der Wissensbasis in Bezug auf eine sozial gerechte und politisch robuste Dekarbonisierung, mit besonderem Schwerpunkt auf inklusive Prozesse und Umverteilungsmaßnahmen (das wissenschaftliche Ziel);
2. Entwicklung eines "Werkzeugkastens", der europäischen Entscheidungsträgern helfen soll, Übergangsprozesse in eine sozial gerechte und politisch robuste Richtung zu lenken (das Ziel mit Blick auf wissenschaftliche Politikberatung).
An der Universität Graz sind Lukas Meyer und Eva Schulev-Steindl (Professorin für Öffentliches Recht und Politikwissenschaft) beteiligt, Lukas Meyer leitet den Projektteil der Universität Graz.
Die weiteren beteiligten Einrichtungen sind CICERO Center for International Climate Research, Oslo, Norway (Gesamtleitung des Projekts); Norwegian Institute of International Affairs, Oslo, Norway; London School of Economics and Political Science, London, United Kingdom; und Institute of State and Law, Czech Academy of Sciences, Prague, Czech Republic.
Kurzbeschreibung: Die Eindämmung des Klimawandels muss dringend intensiviert werden. Doch selbst bescheidenen Klimapolitiken in vielen europäischen Ländern wird vorgeworfen, ungerechte Verteilungseffekte zu haben, die geschädigte Gruppen dazu veranlassen, sich politisch zu mobilisieren, um diese zu blockieren oder zu schwächen. Es ist größeres Wissen darüber erforderlich, wie Übergänge zu kohlenstoffarmen Gesellschaften so gestaltet werden können, dass sie nicht nur sozial gerecht sind, sondern auch von den wichtigsten Akteuren als solche wahrgenommen werden, wodurch die politische Robustheit des Übergangs gestärkt wird. Zwei Aspekte des Transitions-Regimes, die beide in der Forschung zu klimapolitischen Instrumenten relativ vernachlässigt wurden, scheinen vielversprechend: Inklusive Prozesse, durch welche betroffene Gruppen ihre Interessen an der Gestaltung und Umsetzung von Dekarbonisierungspolitiken verfolgen können; und Umverteilungsmaßnahmen, durch die Regierungen die Dekarbonisierungspolitik mit dem Ausgleich von Vorteilen verbinden - einschließlich der Vorteile im Zusammenhang mit den geschaffenen sozioökonomischen Möglichkeiten durch Entkarbonisierung - für Gruppen, die andernfalls anfällig für ihre nachteiligen Auswirkungen wären.